Marie Luise Kaschnitz, geboren am 31. 1. 1901 in Karlsruhe (als Marie Luise von Holzing-Berstett). Kindheit und Jugend in Potsdam und Berlin, später in Bollschweil bei Freiburg/Br. Buchhändlerlehre in Weimar, Arbeit als Buchhändlerin in München und Rom. 1925 Ehe mit dem österreichischen Archäologen Guido Kaschnitz von Weinberg. Zusammen mit ihm lebte sie in Rom (1926–1932, 1953–1956), Königsberg (1932–1937), Marburg (1937–1941), vor allem in Frankfurt (1941–1953, 1956 bis zu ihrem Tod). Sie unternahm mit ihrem Mann ausgedehnte Studienreisen, vor allem im Mittelmeerraum. Nach seinem Tod lebte sie vor allem in Frankfurt und im Haus ihres Bruders in Bollschweil; dazwischen längere Aufenthalte in Rom, Lesereisen unter anderem in Südamerika und den USA. 1960 war sie Inhaberin des Lehrstuhls für Poetik an der Universität Frankfurt. Sie starb am 10. 10. 1974 während eines Besuches bei ihrer Tochter in Rom; begraben ist sie in Bollschweil.
* 31. Januar 1901
† 10. Oktober 1974
von Elsbeth Pulver
Essay
1955 erhielt Marie Luise Kaschnitz den Büchner-Preis, vier Jahre nach Gottfried Benn, ein Jahr vor Günter Eich; als Vierundfünfzigjährige war sie dafür gewiß nicht zu jung; und doch erreichte sie diese in ihrem Leben wohl höchste Ehrung, bevor sie die auch nach eigenem Dafürhalten wichtigsten Werke geschrieben hatte. Dieser Sachverhalt ist gleichermaßen ...